Mal Hand aufs Herz: Wer von Ihnen hat es als Kind nicht auch geliebt, mit diese bunten Lego Bausteinen zu spielen? Jedenfalls kann ich mich noch sehr gut an meine eigene Reise und Begeisterung mit LEGO® erinnern. Kaum auszuhalten war das Gefühl an Heilig Abend irgendwann ins Bett gehen zu müssen, wenn doch klar war, dass das LEGO® Technik Modell noch gar nicht fertig war. So manche schlaflose Stunde hat mich das gekostet, um dann früh morgens heimlich aufzustehen und weiter daran zu bauen. Natürlich hielt die Freude an dem Modell nicht lange an, denn es gab ja noch so viel Neues zu entdecken. Später wurden Anleitungen obsolet und mit dem zuvor erworbenen Know How war es möglich, ganz neue Ideen zu realisieren. Fantastisch!
Dabei werde ich nie das Gefühl beim Bauen vergessen, das einen so ganz in die eigene Welt entführt und einen gleichzeitig zum Rennfahrer oder Pilot werden lässt. Es hat etwas Meditatives und zugleich Aufregendes.
Heute wieder auf LEGO® gestossen zu sein, macht mich glücklich und hat dennoch einen ernsthaften Hintergrund. Die Methode in Verbindung mit den zugrunde liegenden Mechanismen helfen uns heute für Kunden echte Werte zu schaffen.
Wie es zur LEGO® SERIOUS PLAY® Methode kam
Die Methode ist Mitte der 90er Jahre entstanden. Der damalige LEGO® CEO und Haupteigentümer Kjeld Kirk Kristiansen war konfrontiert mit einer sich schnell verändernden Spielewelt. Neue Videogames kamen auf dem Markt und Kinder begannen anders zu spielen. LEGO® spürte diese Veränderung und begann nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Mit traditionellen Strategie Sessions versuchte man das Problem zu erkunden und mit Folien auf den Punkt zu bringen. Kirk Kristiansen war jedoch sehr unzufrieden mit der Herangehensweise und den Ergebnissen, die diese Strategie Entwicklungs-Sessions hervorbrachten. Während das eigene Produkt und Business mit sehr viel Fantasie und Vorstellungskraft zu tun hatte, waren die Ergebnisse der Strategie Sessions alles andere als das.
Zur gleichen Zeit suchten die beiden Professoren Johan Roos und Bart Victor, damals am International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne, nach Alternativen zur herkömmlichen strategischen Planung. Zusammen mit Robert Rasmussen, dem damaligen Leiter der Produktentwicklung für LEGO® Education, war dann das Entwicklungsteam für LEGO® SERIOUS PLAY® gefunden. Roos brachte dabei den strategischen Hintergrund ein, Victor das Verständnis der Organisationsentwicklung und Rasmussen die Lern- und Entwicklungstheorien.
Über mehrere Jahre und in mehr als 20 Iterationsschritten wurde dann die Methode entwickelt, herausgearbeitet und formalisiert.
Das erste Facilitator Training war im September 2001, gerade noch rechtzeitig für den Launch der LEGO® SERIOUS PLAY® Methode am 01.01.2002.
Was ist die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode?
Die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode ist ein moderierter Meeting-, Kommunikations- und Problemlösungsprozess, bei dem die Teilnehmer durch eine Reihe von Fragen geführt werden, die tiefer und tiefer in das Thema vordringen. Jeder Teilnehmer baut sein eigenes 3D LEGO® Modell als Antwort auf die Fragen des Moderators mit speziell ausgewählten LEGO® Elementen. Diese 3D-Modelle dienen als Grundlage für Gruppendiskussion, Wissensaustausch, Problemlösung und Entscheidungsfindung.
Die LEGO® SERIOUS PLAY® Methode ist eine Technik, die die Problemlösung der Gruppe verbessert. Durch die Verwendung von visuellen, auditiven und kinästhetischen Fähigkeiten fordert die Methode die Teilnehmer auf, zu lernen und zuzuhören. Zudem bekommt jeder Teilnehmer eine Stimme. Die Methode dient als gemeinsame Sprache unabhängig von Kultur oder Position.
Die Methode basiert auf einer Reihe von fundamentalen Überzeugungen, die hier kurz genannt sein sollen:
- Führungskräfte haben nicht alle Antworten. Ihr Erfolg ist abhängig vom Einbezug aller Stimmen im Raum.
- Menschen möchten einen Beitrag leisten, Teil von etwas Grösserem sein und Verantwortung übernehmen.
- Jedem Mitglied Raum geben, beizutragen und seine Vorschläge und Ergebnisse laut auszusprechen, führt zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell.
- Allzu oft arbeiten Teams suboptimal, was dazu führt, dass ein Grossteil des Wissen unerschlossen bleibt.
- Wir leben in einer Welt, die als komplex und in steter Veränderung begriffen und beschrieben werden kann.
Der Kern Prozess
Der Kern Prozess steht im Mittelpunkt der Methode. Es ist der Quellcode, der darüber entscheidet, ob ein Workshop oder eine Strategie Session wirklich der Methode folgt. Hier die vier Schritte:
Step 1 | Die Frage stellen | Die Herausforderung, für die es keine offensichtliche und korrekte Antwort oder Lösung gibt, wird den Teilnehmern präsentiert. Die Umschreibung oder Einführung muss dabei klar und prägnant sein. | ||
Step 2 | Bauen | Die Teilnehmer machen sich bewusst, was sie dazu wissen und was sie sich vorstellen können. Sie tun dies, in dem sie mit den speziellen LEGO® Bausteinen ein Modell bauen und eine Geschichte dazu entwickeln, dass die Bedeutung des Modells abdeckt. | ||
Step 3 | Teilen | Einer nach dem anderen teilt seine Geschichte anhand des Modells. | ||
Step 4 | Reflektion | Als eine Art, die Geschichte zu verinnerlichen und zu vertiefen, werden die Teilnehmer ermutigt, darüber nachzudenken, was im Modell gehört oder gesehen wurde. |
Für den Erfolg jeden Workshops ist es unerlässlich diesen vier Schritten konsequent zu folgen.
Die sieben Applikationstechniken
Jeder Facilitator nutzt den obigen Kern Prozess als Quellcode und einen oder mehrere der folgenden sieben Applikationstechniken der Methodik:
Die LSP (LEGO® SERIOUS PLAY®) Applikationstechniken | |
1 | Bauen eines individuellen Modells und einer Story |
2 | Bauen eines geteilten Modells und einer geteilten Story |
3 | Erschaffung einer Landkarte |
4 | Verbindungen herstellen |
5 | Ein System bauen |
6 | Durchspielen von Entscheidungen und Situationen |
7 | Einfache Leitprinzipien extrahieren |
Jede der sieben Techniken basiert auf dem Erfolg der vorhergehenden. Je grösser die Applikationsnummer (1-7), desto mehr adressiert es ein immer komplexer werdendes Problem.
Wie LEGO® SERIOUS PLAY® Ihnen helfen kann
Nun fragen Sie sich sicher, was man damit anfangen kann. Nun ganz einfach gesprochen, (fast) alles. Entscheidend ist die Fragestellung zu Beginn. Denn eine Methode bedient lediglich Ihre Frage. Sie sollte sorgfältig geklärt werden. Ein geübter Facilitator wird nicht erschrecken, wenn mitten im Prozess eine neue Frage auftaucht oder durch das Bauen und Erzählen neue Fragestellungen entstehen. Logischerweise werden auch diese dann direkt aus dem Moment aufgenommen, gebaut und eine Geschichte dazu entwickelt. So können an einem Nachmittag wertvollste Erkenntnisse, Guidelines und Handlungsoptionen rund um die definierte Herausforderung entstehen. Hier einige Ideen, was sich mit der Methodik alles angehen lässt:
- Purpose Journey – die Vision von Unternehmen, Projekten, Teams oder Rollen
- Entwicklung von “Real Time” Strategien
- Herausarbeiten von einfachen Prinzipien mit denen im Unternehmen, in Projekten oder in Teams bessere Entscheidungen getroffen werden können
- Team-Entwicklungen
- Kommunikation
- Retrospektiven
- Produktentwicklung
- Grossgruppen Events
- Entwicklung einer Transformations-Architektur
- Problemstellungen aller Art
- …
Lesen Sie in unserem Blogbeitrag “Die wollen doch nur spielen”?! – Purpose Journey mit LEGO® SERIOUS PLAY® bei Xpreneurs über unsere eigenen Purpose Journey und lassen Sie sich inspirieren, es selbst einmal zu versuchen.